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Toxische Beziehungen

Aktualisiert: 8. Mai 2022

Narzissmus, Love Bombing und Ghosting


Viele Menschen beginnen eine Beziehung und merken im Vorfeld nicht, dass es eine toxische ist. Toxische Beziehungen erkennt man oft nicht gleich zu Beginn. Besonders Frauen vertrauen oft auf schöne Worte und merken nicht, dass sie sich Schritt für Schritt in eine Abhängigkeit begeben. Abhängigkeit ist besonders bei Narzissten ein Thema, sie wissen zu bezaubern und oft ganz genau, wie sie jemanden um den Finger wickeln oder zu manipulieren.


Gerade in der heutigen Zeit, wo soziale Netzwerke als Partnerbörse dienen, wird Ghosting immer mehr praktiziert. Ob bereits nach einigen virtuellen Dates oder nach einigen Monaten oder Jahren: Narzissten verlassen den Partner von einem Tag auf den anderen und lassen nichts mehr von sich hören. Meist beginnen sie somit einen neuen Lebensabschnitt oder eine neue Beziehung.


Folgende Anzeichen warnen davor, dass es sich um eine toxische Beziehung handeln könnte:

  • Das übertriebene Erobert-werden auch bekannt unter dem Namen „Love Bombing“: In der Kennenlernphase bombardieren Personen ihr Gegenüber regelrecht mit schönen Äußerungen und verhalten sich oftmals extrem verliebt. Ziel ist es jedoch, den potentiellen Partner durch süße Worte im Sturm zu erobern und für sich zu begeistern

  • Die Person betont immer wieder das "Einzigartige", "Schicksalshafte" ihres Kennenlernens, redet oft sehr früh von "Seelenverwandtschaft"

  • Wenn ein Partner relativ schnell die verschiedenen Stadien einer Beziehung überspringt, redet man von „fast forwarding“ – ebenfalls ein Anzeichen für eine toxische Beziehung, man hat nicht ausreichend Zeit, die Beziehung langsam beginnen zu lassen und sich gegenseitig kennenzulernen - beispielsweise redet der Partner bereits sehr früh von Hochzeit und gemeinsamen Kindern

  • Wenn der Partner nur scheinbar auf die Bedürfnisse des anderen eingeht – letztendlich jedoch seine Ziele umsetzt ohne Rücksicht auf seinen Partner (meist durch gekonntes Einreden, dieser Weg wäre besser)

  • Oft tendieren besonders Frauen dazu, Männern das Gefühl zu geben, einzigartig zu sein. Narzissten gefällt es, bewundert zu werden, sie haben auch oft das Bedürfnis, bewundert zu werden. Es macht sie groß. Der Selbstwert, den sie besitzen und normalerweise bei solchen Menschen sehr klein ist, wird dadurch gehoben

  • Narzissten sind der Ãœberzeugung „besonders“ und "einmalig" zu sein. So werden sie ihrer Meinung nach auch oftmals nur von „besonderen Menschen“, die meist auch einen hohen Status haben, verstanden

  • Aussagen, die andere abwerten, sind ebenfalls ein Anzeichen, dass häufig ein Neid auf andere Menschen vorhanden ist. Menschen mit narzisstischen Zügen sind überzeugt, andere seien recht neidisch auf sie

  • Manchmal – in gewissen Augenblicken - geben sich diese Menschen hochmütig und arrogant, meinen sie wären „gottesähnlich“ oder hätten ganz einzigartige (heldenhafte) Fähigkeiten, die sonst kein anderer hat

  • Narzissten bezeichnen sich oft als besonders neutral und geben sich so, als wäre ihnen die Bedeutung von viel Geld nicht wichtig. Bei näherem Hinsehen ist es jedoch oft umgekehrt, Geld hat für sie einen enormen Stellenwert, denn sie neigen dazu, Dinge oder Menschen zu bewerten. Man bemerkt oft, dass Menschen abgewertet werden, in Gut und Schlecht unterteilt werden. Aus diesem Grund verkehren diese Personen liebend gerne in einer gehobenen Gesellschaft. Bei "offenem Narzissmus" stellen Personen ihren Reichtum oder ihr Geld gerne zur Schau. Oft umgeben sich diese Menschen auch gerne mit weitaus jüngeren, meist attraktiven Personen, um von deren Glanz etwas abzubekommen. "Verdeckte Narzissten" betonen hingegen ständig, dass sie viel zu wenig Geld haben und ihnen Geld aber auch nicht wichtig erscheint. So versuchen sich letztgenannte, einen finanziellen Vorteil oder Unterstützung zu schaffen. Sie begeben sich oft mit besonders führsorglichen Personen, die sie umsorgen und sich rund um die Uhr um sie kümmern.

  • Es besteht oft ein Problem mit Nähe und Bindung: Besonders in Momenten der Harmonie und Geborgenheit kommt es oft zu starken Konflikten. Narzissten möchten sich nicht auf den Partner und seine Wünsche einlassen

  • Narzissten verschleiern und tarnen gerne: Zeigt man ihnen Lügen und Widersprüche auf, erwidern sie gekonnt: da musst du dich getäuscht haben oder du bist ja nicht ganz dicht, was du dir wieder einbildest… Sie wollen einem das Gefühl geben, ihnen überlegen zu sein und verdrehen deshalb oft Tatsachen

  • Enge Bezugspersonen, wie Familienmitglieder oder Freunde werden oftmals schlecht geredet. Der Narzisst möchte im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, außerdem fürchten sie, dass in ihrer Abwesenheit eventuell schlecht über sie geredet werden könnte. Hört der Partner auf die Meinung des Narzissten, lässt er sich schnell verunsichern und die Gefahr ist gegeben, liebe Bezugspersonen zu verlieren, indem der Partner auf Abstand zu ihnen geht

  • Bei einem Streit kommt es entweder zu einer widerwärtigen Auseinandersetzung, die mit Drohungen oder Gewaltausbrüchen endet oder er mündet im Schweigen– während der Partner permanent nach einer Lösung sucht, eskaliert die Situation und der Narzisst verlässt auf dramatische Weise die Situation: er knallt die Türe zu und geht. Danach schweigt er: oft stunden-, tage- oder wochenlang. Jedenfalls so lange, bis der andere für sein Fehlverhalten gebüßt hat. Die Versöhnung kommt oft genauso schnell wie die Eskalation: das Thema wird auf einmal nicht mehr thematisiert, man lebt so weiter wie vorher.

  • Ghosting: Narzissten lieben das ständige Auf- und Abtauchen, besonders zu Personen, zu denen sie eng verbunden sind. Plötzlich ist die Person weg – verschwunden. Meist wortlos – für immer oder für eine gewisse Zeit. Meist reagiert die Person nicht mehr auf Anrufe oder Nachrichten und stellt sich tot. Das Ghosting kann bereits nach ein paar Dates passieren, oder erst nach Monaten oder Jahren. Betroffene Personen leiden sehr darunter, da in solchen Fällen offene Fragen zurückbleiben: ihnen setzt dieses Verhalten enorm zu, weil sei keine Antworten auf ihre Fragen erhalten und letztlich nie wissen, ob es denn ein tatsächliches Ende der Beziehung bedeutet. Typisches Verschwinden von Narzissten sind Situationen nach einem Streit, nach einer Lebensveränderung, wie zum Beispiel eines Orts- Jobs- oder Wohnungswechsel. Da es Narzissten an Empathie mangelt, fällt es ihnen besonders leicht, andere fallen zu lassen, besonders dann, wenn sie das Gefühl haben, der oder die andere Person sei ihnen nicht mehr dienlich. Ghosting kann aber auch passieren, wenn sich ein Narzisst eingeschränkt fühlt, wenn das Gegenüber eigene Wünsche oder Erwartungen ausspricht. Dann müsste der Narzisst auch auf das Gegenüber eingehen und müsste sich zurücknehmen – und das ist solchen Menschen auf Dauer zu unangenehm. Narzissten betreiben Ghosting entweder, dass sie von der Bildfläche verschwinden, oder den anderen durch ständige Absagen am ausgestreckten Arm verhungern lassen. Doch genauso, wie die narzisstische Person verschwunden ist, kann sie oder er auch wieder auftauchen: meist ganz schamlos, plump und gewissenlos – so, als wäre nie etwas vorgefallen. Man knüpft meist ohne zu thematisieren an das frühere Beisammensein an, ganz in der Hoffnung, dass die/der andere darüber hinwegsieht.


Narzissten tauschen Menschen in ihrem Umfeld bei Bedarf genauso schnell aus, wie sie sich anfangs für sie begeistern konnten. Sehr häufig bekommt der Partner keine Gelegenheit zur Aussprache oder zur Klärung seiner Fragen. Kleidungsstücke, Möbel oder Zahnbürste – alles ist noch nicht ausgetauscht und es erscheint fast unmöglich, mit dem Narzissten Kontakt aufzunehmen. Meist taucht er aus dem Nichts wieder auf.

Für das Gegenüber ist es schwierig, die Situation und das Verhalten des Narzissten zu verstehen. Insbesondere, wenn sich eine Person tief auf die Beziehung eingelassen hat und im Gefühl der Zusammengehörigkeit und Selbstaufgabe gefangen ist, besteht meist weiterhin Hoffnung, dass der Narzisst den Wert des Zusammenseins - der Beziehung, doch noch erkennen und zulassen wird. Eine Abwandlung der harten Trennung sind On-Off-Beziehungen, in denen der Narzisst immer wieder verschwindet und wieder auftaucht. Hat der Partner Probleme mit dem Selbstwertgefühl, lässt er sich immer und immer wieder auf das Spiel ein, auch wenn beispielsweise Jahrelang Funkstille herrschte.


So attraktiv sich eine Beziehung zu einem Narzissten zu Beginn präsentiert, so schwer ist es, sich aus ihren Bann zu lösen






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